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17/01/2007

Ziegelindustrie contra Bundesumweltamt:

Ziegelindustrie contra Bundesumweltamt: Deutschland ist noch lange nicht gebaut
Die Bauwirtschaft steht vor einer neuen Herausforderung. In den kommenden Jahren wird die Nachfrage nach familien- und seniorengerechtem Wohnraum deutlich steigen. Selbst mit einer forcierten Sanierung von Altbauten kann dieser Trend nicht abgefangen werden. "Den gestiegenen Ansprüchen muss mit modernen Neubauten begegnet werden", erklärte Helmut Jacobi, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie im Januar auf der "BAU 2007" in München. Anderslautende Forderungen seien unwirtschaftlich und unseriös.
Mit seiner Einschätzung geht Jacobi bewusst auf Konfrontationskurs zum Umweltbundes-amt, das Neubauten als umweltschädlich einstuft und in Zukunft möglichst nur noch die Modernisierung des Altbestandes fördern will. Nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie gehen diese Forderungen jedoch vor allem am Wunsch vieler junger Familien und Senioren vorbei. Tatsächlich seien viele Altbauten gar nicht mehr renovierungs- und ausbaufähig. Zu den Hauptproblemen zählten tragende Zwischenwände, fehlende Tiefgaragen und fehlende Aufzüge. "Altbauten können häufig nicht an die Verhältnisse der künftigen Nachfrage angepasst werden", so Jacobi. Es sei deshalb falsch zu behaupten, Deutschland sei bereits gebaut. Vor allem im Hinblick auf die zu erwartende Alterung der Gesellschaft (laut Statistischem Bundesamt wird im Jahr 2050 jeder Dritte in Deutschland 60 Jahre oder älter sein) müssten mittelfristig 12 bis 13 Millionen altersgerechte Wohnungen entstehen. Tatsächlich sind von den 39 Millionen Wohnungen in Deutschland lediglich etwa 250.000 mit einem altersgerechten Standard ausgestattet.
Außerdem sei Wohneigentum grundsätzlich eine beruhigende Altersvorsorge. "Es ist deshalb auch sinnvoll, das Wohnen diskriminierungsfrei zu anderen Produkten in die so genannte Riester-Förderung zu integrieren", erklärt Jacobi. Außerdem sei längst bewiesen, dass nachhaltigere Energieeinsparungen nur in Neubauten verwirklicht werden, da von vorne herein intensiver gedämmt und modernere Baustoffe - wie zum Beispiel Ziegel - verwendet werden können.
Umso unverständlicher sei es deshalb, dass gerade der Ziegelindustrie, deren Produkte seit Tausenden von Jahren Tauglichkeit und Ungefährlichkeit bewiesen hätten, das Leben durch verschärfte Umweltanforderungen immer schwerer gemacht werde. Krassestes Beispiel für das Missverhältnis zwischen bürokratischem Aufwand und Hilfe für die Umwelt sei der Emissionshandel. Ohnehin werde die Ziegelbranche völlig zu Unrecht als Umweltverschmutzer gebrandmarkt. Schließlich hatte sie schon 1995 eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes abgegeben - lange bevor der europäische Emissionshandel überhaupt diskutiert wurde. Darin hatte sich die Ziegelindustrie verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis 2005 in den alten Bundesländern um 15 Prozent und in den neuen Bundesländern um 60 Prozent gegenüber 1987 zu reduzieren. "All das wird jedoch ad absurdum geführt, wenn in China jeden Monat ein riesiges Kohlenkraftwerk ans Netz geht", so Martin Roth, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. "Damit werden die deutschen Anstrengungen zur CO2-Minderung eines ganzen Jahres aufgehoben."
Ein weiteres Beispiel für überzogene umweltpolitische Forderungen sei der Richtwert für das Mineral Vanadium, das zum Beispiel in Dachziegeln erhalten ist. Von der Bund/ Länder Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) wird ein Grenzwert von 4 µg/l als Grenzwert empfohlen. Zum Vergleich: Ausweislich seines Etiketts enthält ein bekanntes französisches
Mineralwasser 200 µg/l des angeblich gefährlichen, aber tatsächlich lebensnotwendigen Spurenelements. Martin Roth: "Regenwasser, das über einen Dachziegel fließt, dürfte also weit weniger Vanadium enthalten, als ein Mineralwasser, das der Mensch zu sich nimmt, um seine Gesundheit zu stärken." Sollten sich die Forderungen der Politik bezüglich der Vanadium-Schwellenwerte durchsetzen, so würde das u.a. auch die Novellierung der Bodenschutz- und Altlastenverordnung treffen - mit der Konsequenz, dass zum Beispiel Ziegelbruch nicht mehr für den Sportplatzbau und Befestigungsarbeiten auf Wegen etc. eingesetzt werden dürfte.